Keine Zeit für das Ehrenamt

„Dafür habe ich keine Zeit!“ Das ist der Satz, den man am meisten und als erstes hört, wenn man versucht, andere für ein Ehrenamt im Verein zu überreden. Ja, zu überreden! Denn nur die Wenigstens kommen von sich aus und bieten ihre Zeit, ihr Wissen oder ihr Engagement freiwillig an. So lautet dann auch gleich der nächste Satz: „Was bringt mir das denn?“. Da möchte ich sagen: Eine Menge!

Was gibt es Wichtigeres in unserer Zeit, als sich vor allem für die Kinder zu engagieren? Meist für die eigenen gleich mit.

Ich kann es Euch sagen: Nicht sehr viel. Wir sind eine der Familien, in denen es einfach dazugehört, sich für die Gemeinschaft ein bisschen Zeit freizuschaufeln. Ja, und ich durfte während unserer Zeit im Verein auch noch eine Menge anderer Menschen kennenlernen, die das tun, aber leider nicht genug. Die Zeit, die man opfert, ist nicht wenig.

Es bedeutet, als Trainer zwei- bis dreimal in der Woche ein Training zu geben, und man kann nicht fünf Minuten vorher absagen, weil man es heute nicht schafft oder weil der Tag so stressig war. Ich kann euch sagen: Manchmal möchte man aber gern. Aber es geht nicht. Auch wir sind voll berufstätige Eltern, die sich dann eben die Arbeit so legen, damit man es rechtzeitig auf den Trainingsplatz schafft. Unser Co-Trainer ist als Vertriebler viel unterwegs, hat immer den Verkehr im Auge. Und trotzdem klwppt es nicht immer, rechtzeitig vor Ort zu sein, wenn die Autobahnen wieder einmal dicht sind. Trotzdem packt er an Trainingstagen gleich morgens die Trainingstasche ein, um gleich von der Autobahn zum Platz kommen zu können.

Unser Trainer der zweiten Mannschaft, der als Jugendlicher selbst zu uns gekommen ist, um sich im Verein zu engagieren, hat im letzten Jahr sein Abitur geschafft – und war trotzdem für die Jungs da. Es geht, wenn man nur will. Die Wochenenden plant man natürlich erst nach der Veröffentlichung des Spielplans, denn die Spiele gehen vor. Und selbst Oma und Opa planen ihre Geburtstagsfeiern so, dass es passt. Das einzige Argument, zu fehlen, ist die Arbeit. Denn damit verdient man sein Geld. Als Trainer, Betreuer oder Funktionär im Verein zu arbeiten, ist oftmals ein Ehrenamt – kein Job!

Dennoch die Frage: „Was bringt mir das?“ Das kann nur jeder für sich selbst herausfinden, aber ihr könnt mir alle glauben, dass man sich freut, wenn die Kinder zum Training kommen und Fortschritte machen. Manchmal schon, wenn man weiß: Sie hängen nicht irgendwo rum, sondern lernen die Gemeinschaft eines Vereins. Wenn die lang vorbereiteten Trainingseinheiten mal so klappen, wie gedacht, und die Kinder im nächsten Spiel alles Neugelernte umsetzen. Wenn man abends im Trainingslager ins Bett geht und weiß, dass man mit einer Gruppe Kindern einen wirklich schönen Tag verbracht hat. DAS bringt einem das – und noch viel mehr!

Dazu können wir alle beitragen. Die meisten Trainer kommen zu ihrem Ehrenamt, weil ihre eigenen Kinder spielen wollen und es keinen Trainer gibt. Aber wir haben auch Menschen im Verein, die sich engagieren, ohne dass das eigene Kind dabei ist. Denn man kann den Kindern auch Werte vermitteln, die einem selbst wichtig sind. Viele von uns waren früher selber im Verein – was hat uns da besonders Spaß gemacht? Können wir das nicht ein Stück weit zurückgeben? Eine Ausfahrt organisieren, ein Trainingslager oder einen Wettkampf in einer anderen Stadt – Dinge die wir ohne Vereinsarbeit nicht erleben können und die wir aber auch als Erwachsener noch immer gut im Gedächtnis haben. Wäre es nicht schön, wenn wir dieses immer mehr Kindern ermöglichen könnten? Aber es gibt manchmal schon Momente, in denen die Vereinsarbeit aufgrund fehlender Kräfte an Ihre Grenzen stößt. Dann muss man Kindern sagen, dass für sie kein Platz mehr ist, weil es nicht genug Trainer oder Betreuer gibt. Die traurigen Blicke vergisst man nie.

Wenn wir uns alle etwas mehr engagieren würden – und es geht dabei nicht nur um Fußball – dann wäre diese ganze Arbeit auf viele Schultern verteilt, und nicht wie jetzt auf ein paar Weniger. Das würde viel weniger Aufwand für alle bedeuten. Und somit auch weniger Zeiteinsatz für jeden Einzelnen. Ich hoffe, ich konnte den einen oder anderen davon überzeugen, einmal darüber nachzudenken, ob ein Ehrenamt nicht doch schön und machbar wäre. Oder es mit den Worten unserer Kinder zu sagen: Eine Ehrenfrau oder ein Ehrenmann zu werden, das ist die höchste Auszeichnung, die man als Eltern bekommen kann!

Wir suchen immer Männer und Frauen ab 16 Jahren, die sich als Übungsleiter engagieren wollen! Wer Interesse hat, ruft bitte gleich in der Geschäftsstelle an: 040 760 7779 – oder per mail an info@gwharburg.de

In diesem Sinne

Eurer Ronny Barner

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